03.06.2020

Bürgersingen - Liedtext für den 3. Juni

Liebe Bürgersängerinnen und Bürgersänger,

wie gern hätten wir dieses Jahr wieder mit Euch auf dem Magnikirchplatz gesungen. Da dies wegen der Corona-Pandemie nicht möglich ist, hoffen wir nun, dass viele von Euch jeden Mittwoch um 17.15 Uhr mit uns vor dem Radio singen! Radio Okerwelle (Frequenz 104,6) spielt um diese Zeit ein ausgewähltes Lied und alle, die das gemeinsame Singen vermissen, stimmen ein. So möchten wir uns mit Euch verbunden fühlen. Bleibt gesund und fröhlich.

Eure Bürgerstiftung

 

Geh aus mein Herz und suche Freud  (3. Juni)

 

Geh’ aus mein Herz und suche Freud 
In dieser schönen Sommerzeit 
An deines Gottes Gaben. 
Schau an der schönen Gärtenzier 
Und siehe wie sie mir und dir 
|: Sich ausgeschmücket haben :|.

Die Bäume stehen voller Laub 
Das Erdreich decket seinen Staub 
Mit einem grünen Kleide. 
Narzissen und die Tulipan, 
Die ziehen sich viel schöner an 
|: Als Salomonis Seide :|.

Die Lerche schwingt sich in die Luft, 
Das Täublein fliegt aus seiner Kluft 
Und macht sich in die Wälder. 
Die hochbegabte Nachtigall 
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall 
|: Berg, Hügel, Tal und Felder :|.

Die Glucke führt ihr Völklein aus, 
Der Storch baut und bewohnt sein Haus, 
Das Schwälblein speist die Jungen, 
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh 
Ist froh und kommt aus seiner Höh´ 
|: In’s tiefe Gras gesprungen :|.

Die Bächlein rauschen in dem Sand 
Und malen sich an ihrem Rand 
Mit schattenreichen Myrten. 
Die Wiesen liegen hart dabei 
Und klingen ganz vom Lustgeschrei 
|: Der Schaf’ und ihrer Hirten :|.

 

Die unverdrossne Bienenschar
Fliegt hin und her, sucht hier und da 
Ihr edle Honigspeise. 
Des süßen Weinstocks starker Saft 
Bringt täglich neue Stärk’ und Kraft 
|: In seinem schwachen Reise :|.

Der Weizen wächset mit Gewalt, 
Darüber jauchzet jung und alt 
Und rühmt die große Güte. 
Des, der so überflüssig labt 
Und mit so manchem Gut begabt 
|: Das menschliche Gemüte :|.

Ich selber kann und mag nicht ruhn 
Des grossen Gottes grosses Tun 
Erweckt mir alle Sinnen. 
Ich singe mit, wenn alles singt 
Und lasse was dem Höchsten klingt 
|: Aus meinem Herzen rinnen :|.

Ach, denk ich, bist du hier so schön
und läßt du’s uns so lieblich gehn 
auf dieser armen Erden; 
was will doch wohl nach dieser Welt 
dort in dem reichen Himmelszelt 
und güldnen Schlosse werden!

Welch hohe Lust, welch heller Schein 
Wird wohl in Christi Garten sein! 
Wie wird es da wohl klingen? 
Da so viel tausend Seraphim 
Mit unverdrossnem Mund und Stimm 
: Ihr Halleluja singen :|.

 

 

(Als 1653 der 46-jährige Paul Gerhard das Loblied „Geh aus mein Herz und suche Freud“ schrieb, hatte er zusätzlich zu den persönlichen Schicksalsschlägen in seiner Jugend Not, Elend und Leid durch den Dreißigjährigen Krieg erlebt. Dennoch ist sein Glaube an Gott unerschütterlich, wie auch vielen seiner Lob- und Preislieder zu entnehmen ist, 

Der weit ausholende Liedtext, der in Paul Gerhardts originaler Fassung 15 Strophen umfasst, ist kunstvoll gegliedert und meistens werden die Strophen 1–3 und 8 gesungen. 

In dieser Form verselbständigte sich das Lied zum Volkslied. Es ist ein geistliches Sommerlied und wird auch auf Hochzeiten und gleichermaßen auf Beerdigungen gesungen.)

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